Beobachtungen zu Veränderungen der Gesellschaft

11. Dezember 2014
Rheinische Post Düsseldorf

"Die Angst im Zeitalter der Vernetzung überflüssig zu sein"

Der Club engagierte die Feuilletonistin Dr. Dorothee Krings, Autorin der Rheinischen Post, zu einem „Einkehr-Abend“ der besonderen Art.

Marketeers, die sonst mit der täglich komplexen Bewältigung der digitalisierten Zukunft beschäftigt sind, bekamen durch die Perspektiv-Verschiebung aus Journalistensicht den Spiegel vorgehalten.

Mit folgenden Beobachtungen zwang Dr.Krings zum Nachdenken:
dass die Qualität unserer Beziehungen verflachen, weil Zeit fehlt, sich auseinanderzusetzen,
dass wir uns unentrinnbar „ergeben" in einen Konkurrenzkampf,
dass egoistische Tendenzen eher zu- als abnehmen - auch und besonders im familiären Umfeld,
dass Beziehungsprobleme unterdrückt und bequem durch neue eingetauscht werden
dass Unbequemlichkeiten gemieden werden, weil zu kräftezehrend,
dass ganze Schichten auseinanderdriften, Gettoisierung der Vermögenden und des Prekariats.
Dass die Arbeit, Zeit für Freunde, Familie, soziales Leben raubt ,
der zunehmende Beweisdruck, die eigene Notwendigkeit nachzuweisen,
dass man berechtigt ist, die Position inne zu haben.
So treibt einen nicht die Angst um, zu versagen, sondern die Angst, überflüssig zu sein.
So stehen Bemühungen im Vordergrund, sich ggü Chefs und Kollegen als begehrenswert darzustellen, ständiges Kontrollieren von Aussehen, Auftreten und Rethorik, das intensive Arbeiten am Selbstmarketing in sozialen Netzwerken.
Der steigende Druck, sich anpreisen zu müssen, die Nachfrage nach dem eigenen Selbst hochzuhalten.

Dieser Einkehrabend legt nahe, die kommende Festzeit mit Freiräumen zu versehen,
zum Widerstand gegen jede Beschleunigung,
die Suche nach privatem Glück, nach dem gelungenen Lebensentwurf, nach Freundschaft und Entschleunigung.
Das allerdings bedeuted kein „bequemes" Leben, Ausblenden von Schwierigkeiten, sondern eher die Hingabe an einen (oder die Pflege eines) Menschen, weil für den Nächsten dazusein, ergibt überhaupt erst einen Sinn für’s Leben:
„Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst".

Der Marketing Club bedankt sich bei Dorothee Krings und der Rheinischen Post und wünscht viel Gutes für die kommende Festzeit.
DIRK KRÜSSENBERG