Umbruch in der Medienwelt - von der gedruckten Zeitung zur digitalen Nutzung
10. September 2013
Hotel Nikko, Immermannstr., Düsseldorf
Am 10. September war unser Club zu Gast im Nikko-Hotel, das mit 400 Zimmern das größte Hotel in Düsseldorf ist. Thema war die digitale Revolution aus Sicht der Verlagsgruppe Handelsblatt
Eine bessere und humorigere Einführung als Dr. Manfred Droste (86) konnte auch unser Präsident Dirk Krüssenberg nicht bieten. Droste, Mitherausgeber der Rheinischen Post, der „erste Volontär“ und späterer Manager des Handelsblatts und „vielleicht der letzte Überlebende, der bei der Gründung des Handelsblatts im Jahr 1946 dabei war“ beleuchtete die Anfänge der Zeitung, nicht ohne kritischen Fingerzeig auf aus seiner Sicht unseriöse Berichterstattungen.
Den Ball übernahm Claudia Michalski, seit gut einem Jahr Geschäftsführerin der Verlagsgruppe Handelsblatt (VHB). Sie stellte den rund 90 Mitgliedern und Gästen das Portfolio des Verlags vor. Die VHB versteht sich als „Gemeinschaft zur Verbreitung wirtschaftlichen Sachverstands“, daraus abgeleitet versteht sich die Philosophie, dass alle Engagements des Verlags immer mit Wirtschaftsthemen verbunden sind.
Kern des Portfolios bilden natürlich die Printprodukte Handelsblatt und Wirtschaftswoche mit diversen Online-Ablegern wie das Handelsblatt E-Paper („Wie gedruckt. Nur schneller.“) und die neue Handelsblatt Live App, die die Printinfos um zahlreiche multimediale Inhalte ergänzt und dreimal täglich aktualisiert wird. Wichtige Erlösquelle sind auch die Online-Auftritte, die durch Newsletters wie etwa das tägliche „Morning Briefing“ von Gabor Steingart angeteasert werden.
Lukrativer Schwerpunkt der Markenverlängerung sind die verlagseigenen Veranstaltungen, wie etwa die Handelsblatt Jahrestagung „Banken im Umbruch“, das „Deutschland Dinner“, der „Deutsche Innovationspreis“ der WiWo oder die neue Reihe „Pathfinder“, die den Teilnehmern die Chance bietet, mit 7 CEOs auf Augenhöhe zu diskutieren.
Ein weiteres Wachstumsfeld sieht die VHB im Handelsblatt Research Institute unter der Leitung von Prof. Bert Rürup, das im Auftrag von Unternehmen Dossiers und Studien zu bestimmten Wirtschaftsfragen erstellt.
Die zurückgegangenen Anzeigenerlöse im Print werden sukzessive durch die digitale Diversifizierung kompensiert. Der neue entwickelte „360-Grad“-Vermarktungsansatz bringt zusätzliche Umsätze, indem dem Firmenkunden ganzheitliche Kommunikationslösungen angeboten werden, von Abos und Anzeigen über Websites bis hin zu einem kompletten Marktauftritt eines ausländischen Kunden in Deutschland, wie etwa gerade für General Electric umgesetzt.
„Substanz entscheidet“ – dieses Leitmotiv des Handelsblatts zog sich durch den Vortrag der sympathischen Referentin. Dass die Marketing-Club-Gäste Kenner der Szene sind (immerhin ein Drittel liest auch das tägliche Morning Briefing), zeigte die spannende Diskussionsrunde im Anschluss.
Vielen Dank an Claudia Michalski für den tiefen Einblick – und an das Nikko-Hotel für die Gastfreundschaft und das Teilsponsoring des köstlichen Buffets.
Brigitte Kütscher